Nostalgie
Wenn du an deine Kindheit zurück denkst, welches Spiel fällt dir sofort ein? Ich sage es ziemlich oft, bei mir war es „Tales of Symphonia“. Für mich galt „ToS“ auch lange Zeit als das erste Tales of, das je existiert hat. Bis dann irgendwann mein Horizont erweitert wurde und es sich herausstellte, dass es doch noch mehr davor gab. „Tales of Phantasia“ zum Beispiel. Nehmen wir die anderen Stücke Destiny, Eternia und Destiny 2 einfach aus der Zeitleiste. „ToP“ ist ein ganz besonderes Spiel, da es nie original bei uns erschienen ist. Dabei gab es viele Momente, in denen es hätte passieren können. Ok nicht die japanische SNES Version. Ok nicht die PSX Version und ok nicht die PSP Version, aber hey, wenigstens hat es die Advance Version zu uns geschafft. Am 15. November 1995 erblickte das Spiel das Licht der Welt. Wie die Zahlen schon erahnen lassen, hat die Serie bald ihren 20. Jahrestag, was übrigens gebührend gefeiert wurde. Ich sage gebührend, andere würde sagen „LAME!“. Zum 29. August 2015 wurde nämlich folgendes veröffentlicht. Das ist eine 9 CD teilige OST Sammlung von Tales of Phantasia, die alle drei Generationen des Spiels beinhaltet. Kauft man sich die limited Edition gibt es das hier oben drauf. Eine Musikbox, die YUME-WA OWARANAI spielt, das Theme von diesem Spiel. Wer jetzt zuschlagen möchte, der sollte tief in seine Tasche greifen, weil limitiert wohl mehr als nur zutrifft.
Was ebenfalls limitiert ist und mittlerweile horrende Preise erzielt, sind die einzelnen Spielversionen. Unter 30€ eines der Spiele abzugreifen, ist mittlerweile fast unmöglich. Ich persönlich hatte einmal eine Chance die Advance Version für 10€ zu bekommen und habe nicht zugeschlagen. Für ein wenig mehr Geld, ist es nun dennoch in meinem Besitz. Vielleicht schauen wir uns einfach gemeinsam an, was dieses Spiel zu bieten hat.
Das nenne ich Dickkopf
Das Erste, was auffällt ist, dass alles etwas matschig aussieht und jeder große Köpfe hat. Ja man muss grafische Abstriche machen, aber im Grunde ist es immer noch 1:1 die SNES Version. Ok es laggt gewaltig, wenn man kämpft und alles ist zäh und träge, aber wie gesagt, man muss Abstriche machen. Der Advance ist eben auch nur ein Advance. Wobei ich doch etwas enttäuscht bin. Gerade, wenn man die SNES Version so frisch im Gedächtnis hat. Ich weiß, dass ich normalerweise kein Problem mit seltsamer Grafik habe. Aber irgendwie gefällt mir der Kontrast überhaupt nicht. Ich frage mich ja, ob das an meinem Receiver liegt oder doch am Modul.
An der Stelle muss ich erwähnen, dass das Thema Remakes für mich eine besondere Stellung hat. Wenn man etwas verpasst und später merkt, dass es doch toll gewesen wäre, wenn die Chance bestünde es zu zocken. Entweder kauft man die alte Generation oder hofft auf Remakes. Nintendo hat sich gedacht, dass Versionen für Unterwegs die bessere Lösung wären. So hatte ich die Chance Titel wie „Donkey Kong Country“ und „Kirby: Nightmare in Dreamland“ zu zocken. Beide beinhalten im Gegensatz zu den Originalen einige neue Features. Also gibt es wahrscheinlich auch welche bei „ToP“. Ich habe ein wenig das weite Netz abgesucht und nur spärlich Informationen gefunden. Angefangen bei Namensänderungen, es wurden Titel eingeführt, man kann kochen und es gab einige Änderungen an Skillsets. Also nicht schlecht. Zusätzlich gibt es diesen Schnellspeicher, mit dem man das Spiel in ein Standbye schicken kann. Auf dem Gameboy-Player eine Katastrophe, weil ich doch nicht weiß, wo „Select“ liegt.
Warum ich mir diese Version gekauft habe, hat noch einen ganz anderen Grund. Vor einiger Zeit, habe ich mich mal wieder mit den PhunkRoyal beschäftigt und sein „Tales of Phantasia“ Let’s Play angeschaut. Dabei wurde ein Emulator mit einer Fanübersetzung verwendet. Und egal, wie viel Herz in dieser steckte, ich fand sie nicht gut, streckenweise sehr schlecht. Hier hat man dagegen eine offizielle Version, die vielleicht etwas besser ist. Man kann nur hoffen, weil gerade die schlecht übersetzten Stellen eher gegen Ende des Spiels passieren.
Tales of Fantasy?
Viele Leute, fragt man sie nach ihren Lieblings Rollenspielen aus Japan, antworten mit „Final Fantasy“. Der Teil ist irrelevant, die Serie ist beliebt und sehr wenige Zocker würden ein „Tales of“ auf ihren 1. Platz setzen. Was hat oder hatte „Final Fantasy“, was „Tales of Phantasia“ nicht hatte?
An erster Stelle haben wir den Zeitunterschied. Ganze acht Jahre Unterschied gibt es zwischen beiden ersten Teilen, somit steht schon fest, das mehr Menschen mit „FF“ aufgewachsen sind. Leute hatten mehr Zeit dieses Spiel zu zocken und lieb zu gewinnen. Im Kampfsystem gibt es starke Abweichungen. Die ersten Teile von „FF“ haben sich auf einen aufladenden Balken beschränkt, während „Tales of“ weitestgehend auf Echtzeit, mit taktischen Elementen, wie der manuellen Artes (Fähigkeiten) Auswahl, setzt. Schon von Anfang an geht „Tales of“ den Weg Charaktere mit einem festen Skillset zum Erzählen der Geschichte zu verwenden. „Final Fantasy“ dagegen hat ein variableres System, wo der Spieler festlegt, welcher Charakter was kann und lernt. Im Grunde steht also ein festes System, was das Writing und die Emersion erleichtert (ToP) gegenüber einer individuelleren Gestaltung der Charaktere und dem Verlust der perfekt zugeschnittenen Story (FF). Nimmt man die Entwicklung der Reihe, muss man eingestehen, dass „Final Fantasy“ höhere Wellen schlägt und weitaus experimenteller mit seinen Ablegern umgeht. Es gibt Prügler, Shooter, taktische Strategie, MMORPG’s und die verschiedensten Kampfsysteme, wogegen „Tales of“ recht pragmatisch und bei seinen Wurzeln bleibt. Auch von den Geschichten der Ableger aus gesehen, gibt es einige Unterschiede. Die späteren „To“ Spiele liebe ich persönlich dafür, dass die Stories dunkel, kritisch und verzwickt erzählt werden. „FF“ geht überwiegend den klassischen Weg des einen Bösewichts, der charismatisch und tiefschichtig agiert. Beide Arten haben etwas für sich und wissen zu fesseln.
Es ist schwer zu sagen, welches der beiden Reihen besser ist, wobei ich das auch nicht möchte. Alleine die Richtungen, welche eingeschlagen werden, überraschen mich immer wieder. Beide haben schwächere Ableger und Beide haben mich massiv geprägt. Für mich ist dennoch „Tales of“ die bessere Serie, weil die Geschichten mich viel mehr bewegt haben, als meine Lieblings-FF’s. „FF“ dagegen wartet mit fantastischen Scores auf, die unabhängig vom Spiel Emotionen übertragen, was nur wenige OST’s schaffen. Aber egal welchen Teil oder welche Serie man mag, bitte mache nicht andere Gamer runter, nur weil sie eine andere Meinung vertreten. Vielseitigkeit ist wichtig, weil Homogenität doch recht schnell langweilig wird.
Nach 20 Jahren lernt man, …
dass es egal ist, wo wir heute stehen, der Anfang ist Geschichte und sollte als solche betrachtet werden. Was heute schlecht aussieht, war damals Innovation. Ohne „Tales of Phantasia“ gäbe es kein „ToS“ und ohne „ToS“ hätte ich wohl nie meine Liebe zu JRPG’s entdeckt. Zusätzlich ist der OST der gesamten Reihe eine Hommage an ältere und jüngere Ableger, man erkennt einzelne Abwandlungen und ab und zu wird sogar mit dem Gedanken gespielt, dass man ganz woanders ist. Gut auf der einen Seite, seltsam, wenn man wirklich anfängt zu glauben, dass alles gleich klingt. Seien wir mal ehrlich, Musik ist eh Geschmackssache.
Wenn du die Chance hast an eine der Versionen zu kommen oder vielleicht den Emulator-Weg, den ich nicht befürworte, gehst, dann schau dir einmal dieses Stück Geschichte an. Es fehlt nicht viel und „ToP“ ist ein Must-Play. Das Einzige was fehlt, ist die originale Grafik. Die Advance Version, so genial, wie sie eben ist, ist eben nur eine Handheld Version und ziemlich kontrastlos. Dagegen springt die Sprachausgabe einen förmlich ins Gesicht und gräbt den „Symphonie of The Night“ Charme aus seinem Sarg und steckt ihn in ein neues Gewand. Es ist cheesy und sehr seltsam, aber klar, deutlich, passend.
Jetzt sind wir an der Stelle, wo ich dich auffordere, schau mal die Videos dazu an. Es ist die erste Stunde vom Spiel und zeigt vielleicht, ob es sich für dich lohnen würde. Ansonsten sage ich dann bis zum nächsten Mal und das Spiel steht sogar auch schon fest. Lassen wir uns alle überraschen.
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