Meistens fängt ein Tag schön an, aber irgendwie lief heute nicht alles rund
Angefangen bei einigen technischen Problemen, über zu persönlichen Beleidigungen und dann am Ende angekommen, bei der Nachricht des Tages.
Vielleicht erinnerst du dich noch an meinen Beitrag über #ZDFlogin, eine Sendung, bei der LeFloid zu Gast war. Damals ging es um Videospiele und Bücher, heute ging es um Videospiele und Gewalt. Wobei das auch irgendwie das Thema vom letzten Mal war. Hat sich eigentlich ziemlich viel überschnitten. In meiner weisen Voraussicht, habe ich mir ein Glas Prosecco der Marke Holunderbeere und einen Teller voll Pizza gegriffen und versucht den Leuten vor Ort zu folgen. Was dabei herausgekommen ist, hat mich mal wieder schockiert.
Mal wieder wurde nicht auf die Argumente eingegangen. Also schalten wir den Modus „wissenschaftliche Schreiberfrau“ ein und beleuchten genauer, was passiert ist und was nicht.
Ein Institut zeigt sich immer professionell
Aber langsam. Ich sollte vielleicht erst etwas Licht in die graue Suppe der Personen bringen.
Auf der einen Seite haben wir Dr. Sabine Schiffer. Studierte Sprachwissenschaftlerin und promoviert zu dem Thema „Islamdarstellung in den Medien“ im Jahre 2004. Seit 1993 ist sie im Gebiet der Medienpädagogik unterwegs und veröffentlicht neben Zeitschriften auch im Internet Texte und Beiträge. Im Jahr 2005 gründete sie das Institut für Medienverantwortung (₂). Das diese Einrichtung weitestgehend unbekannt ist, kommt etwas seltsam daher. Wobei hier erwähnt werden muss, dass das Wort „Institut“ an sich weder geschützt, noch eine wissenschaftliche Bedeutung haben muss. Jeder kann und darf also ein Institut gründen.
Um das Jahr 2011 hat sie es dann geschafft durch einen Beitrag über den Missbrauch der Meinungsfreiheit durch rechte Gruppierungen, einiges an Aufsehen zu bekommen. Das führte zu Morddrohungen via mehr oder weniger anonymen E-Mails, bis hin zu einem Steckbrief (₃). Ein bisschen weiter geforscht stößt man hauptsächlich auf Beiträge über dem Islam angehörige Gewaltopfer, Krieg und In- sowie Ausland-Terror. Im Groben und Ganzen würde ich sie als Spezialistin von Islam oder Islamophobie und somit außerhalb der Bereiche von Videospielen bezeichnen. Natürlich ohne tiefer in das Thema zu steigen, was weit außerhalb meiner Kompetenzen liegt.
Dennoch scheinen gerade Themen wie die Medienbildung ihr sehr am Herzen zu liegen. In der Tat eine interessante Zweitforschung, wenn man bedenkt, dass ihr Steckenpferd im Islam liegt. Was weder verwerflich, noch falsch sein muss. Solange man die Fakten und Daten kennt.
Ich bin ein wenig durch ihre an dem Institut für Medienverantwortung verlinkten Publikationen gegangen und habe viele interessante Zeitungsartikel vorgefunden. Auf den ersten Blick lassen sich nur drei Texte direkt mit dem Thema Videospielen in Verbindung bringen. Ob die darin vorhandenen Argumente oder Thesen belegbar sind, schauen wir uns einmal genauer an.
Der erste Artikel trägt den Namen „Medienerziehung von Anfang an: Medienpädagogik für Eltern“ und ist in der „Zukunft“ erschienen. Gleich im ersten Satz beschreibt sie den Umstand, dass je mehr Bilder ein Kind in Folge sieht, ohne selber kreativ tätig zu werden, desto schlechter ist es für das Kind. Spielzeug wird aus Fantasie- und Ausdauertöter bezeichnet. Sie sollen dem Kind schaden und dem kann nur entgegen gewirkt werden, wenn die Eltern zusammen mit dem Kind spielen, es dazu bringen sich selber Dinge auszudenken und immer wieder die gleichen Geschichten lesen. Dies soll helfen das Kind in die Welt der Reize einzuführen. Zu schnell ist es nämlich davon gelangweilt. Stichwort „an trainierte Ungeduld“ (₄).
Die stärksten Bezugspersonen prägen das Kind und diese sollen so gering wie möglich gehalten werden. Diese Personen haben auch die Verantwortung. Und hier wird der Bogen zu dem Spielen gezogen. Oft findet man Anmerkungen oder Hinweise, dass je früher das Kind mit dem Medium in Verbindung kommt, desto besser ist dies. Frau Schiffer spricht sich hier klar dagegen aus und bringt einen Vergleich zu einer Verkehrsstraße. Man lässt das Kind nicht sofort über die Straße, ohne es vorher zu schulen.
Eine logische Herangehensweise. Gerade bei Dingen, die ein Kind nicht versteht, ist meistens jemand zur Hand, der es erklären kann. Ich bin weder Psychologe, noch Wissenschaftler um sagen zu können, ob ein blindes oder geschultes herangehen an Medien besser wäre. Meine Tendenz wäre aus meinen Erfahrungen schöpfend, dass es auf das Medium an sich ankommt. Ein Videospiel erklärt sich oft selbst, eine Zeichentrickserie kann brutal sein, da sollte man als Eltern danebenstehen und sagen, dass die Katze nicht wirklich stirbt, aber die Maus eigentlich echt gemein ist und man keine Bratpfanne auf den Kopf von Leuten hauen soll.
Frau Schiffer bezeichnet Medien als gefährlich und zieht den Vergleich zu Drogen. Videospiele, Handhelds oder PC sollen die Kinder von ihren möglichen Leistungen abhalten (₄). Hier kann man hunderte von Studien und Berichten auf beiden Seiten anführen. Es gibt nicht das universelle Böse und es gibt auch nicht das universelle Gute. Der Umgang mit den Medien liegt in der eigenen Verantwortung und sollte man noch minderjährig sein, in der der Eltern. Wir besitzen die USK und wir besitzen die BPjM/BPjS, die Härtefälle aussortiert. Das das Spiel oder Buch oder der Film am Ende in den Händen der falschen Personen landet, sollte dann eher den Verkäufern oder Eltern oder Verwandten zur Last gelegt werden. Etwas zu als schlecht zu bezeichnen, weil ein Anteil der Nutzer es missbraucht, ist so, als würde man Autofahren als schlecht bezeichnen, weil rasende Jugendliche Unfälle mit Todesfolge bauen. Klar kann man den Bogen zu Drogen schlagen, doch das kann man auch mit jedem anderen Medium. Sucht und der daraus entstehende Missbrauch ist nicht auf Spiele oder Alkohol abgrenzbar. Es gibt Adrenalinjunkies, Kaufsüchtige, Sammelwütige und auch einige dieser Leute begehen Straftaten, um ihre Sucht zu finanzieren.
Genauso kann man über das Sinken oder Steigen von Gesundheit und Leistung debattieren. Ein klares Ergebnis gibt es nicht. Es kommt auf die einzelne Persönlichkeit an. Dinge zu verallgemeinern oder sie so zurechtzurücken, wie sie einem passen, hilft nicht das Problem anzugehen. Etwas als Ursache zu deklarieren mag dem Prozess der Aufklärung helfen, aber das Resultat wird nur durch Handeln beeinflusst. Hat das Kind schlechte Noten, dann sollte man, anstatt das Videospiel zu verteufeln, doch eher an einer Lösung arbeiten. Es gänzlich zu verbieten könnte je nach Persönlichkeit zu einem sogenannten „Sturkopf“ führen, was auch nicht produktiv ist. Dass eine Strafe oder ein Verbot helfen, ist aber zum Glück aus der Vorstellung der meisten Eltern verschwunden.
Ich war auch etwas geschockt, als ich in dem Beitrag gelesen habe, dass „Die Sendung mit der Maus“ kontraproduktiv zur Entwicklung des Kindes steht. Das Problem, was ich mit dem gesamten Beitrag habe ist, dass es keine Verweise oder Belege gibt, die ihre Hypothesen zu belegten Thesen umwandeln. Solche Beiträge kann man nicht ernst nehmen. Gerade wenn es um Dinge wie Kognitivität oder die Entwicklung von Kindern geht, sollten doch ein paar Dinge für den unwissenden Leser erklärt werden. Mir erschließt sich zum Beispiel kein Zusammenhang zwischen mathematischen Zusammenhängen und dem räumlichen Denken. Es gibt dreidimensionale Körper und mit Vektoren geht man auch auf die dritte Achse, doch das interessiert ein Vorschulkind wenig.
Ich schlage meine Hände über den Kopf, wenn ich lese, dass ein Mittelschulkind am PC die Haushaltskasse verwalten, Bilder archivieren oder beobachtete Recherche führen soll. Was bringt es dem Kind? Spaß definitiv nicht, und wenn es auch draußen keinen Spaß hat, dann hat es keinen Spaß am gesamten Tag. Was soll das bewirken? Die lokale und analoge Welt reizt nicht jeden. Man will entdecken und erforschen. Dem eigenen Kind etwas vorzuenthalten, was Andere täglich benutzen, schafft nur Nachteile. Und nicht jedes Elternpaar denkt so, wie Frau Schiffer. Der Umgang mit Medien muss gelernt sein keine Frage, aber ohne Erfahrungen, kann man nicht lernen.
Auch das Videospiel an sich über einen Kamm zu scheren ist fragwürdig. Ich bringe gerne das Beispiel der Japano Rollenspiele, die oft mehr Text beinhalten, als ein Buch. Es gibt Spiele, die sind weder mit großen bunten Buttons noch mit Sprachausgabe ausgestattet, so wie sie es beschreibt (₄).
Ich verstehe persönlich auch nicht den Mehrwert hinter einer Sendung, die sich ein Kind mehrfach anschauen soll. Etwas wird wiederholt und es prägt sich besser ein? Für wie dämlich muss man seine Kinder halten, dass sie nicht merken, dass es immer die gleiche Folge ist.
Der gesamte Artikel liest sich wie eine provokative Schrift, die die Medien rund um PC, TV und Videospiel als schlecht darstellt. Die Lösungen kommen mir persönlich halb gar vor und spielt mit der Angst der Eltern, dass ihr Kind süchtig werden „könnte“. Wobei „könnte“ in dem Fall aus unausweichlich präsentiert wird, was weder belegt wird, noch aus meiner Sicht sinnvoll erscheint. Am Ende zu behaupten, dass diese Bevormundung und Bemutterung gepaart mit manchmaliger Aufgabenübertragung das Selbstbewusstsein stärkt (₄), finde ich persönlich frech.
Im zweiten Artikel, den ich gefunden habe und der den provokanten Titel „Propaganda statt Bildung“ trägt, finden wir ähnliche Argumente mit ähnlich seltsamen Zusammenhängen. Jetzt sind es die Bildungssendungen und Spiele, die vor allem Jungen dazu bewegen, süchtig von gewalttätigen Videospielen zu werden. Das beeinträchtigt die Leistung und die Fähigkeiten. Was hier an der Stelle durch Zitat „eine vom „Kriminologischen Forschungsinstitut in Niedersachsen“ breit angelegte Studie bewiesen wurde“ (₅). Ein wenig geforscht stößt man beim KFN auf Prof. Dr. Christian Pfeiffer, welcher ein selbst bekennender Vertreter gegen Videospiele ist (₆). Kann man einer Studie glauben, die von einem Institut erstellt wurde, die sich öffentlich gegen das Forschungsobjekt ausspricht? Kann man einer Person glauben, die seinen Sohn mit 16 Jahren in das Ausland geschickt hat und öffentlich zugibt, dass die Noten sich nicht gebessert haben, aber er wenigstens bessere Hobbys hat (₇)?
Frau Schiffer, um auf den Artikel zurückzukommen, versucht durch das Erzeugen von Angst das Medium PC als schlecht dastehen zulassen (6). Es gibt keine Belege, es wird mit Wörtern an den seltsamsten Stellen um sich geworfen und am Ende stehen einschränkende Gegenmittel als Lösung. Die Wirtschaft ist kein Perpetuum mobile, weil der Wegfall der Kunden jederzeit eintreten kann. Es gibt keine 100%e Sicherung vor Verlusten von Einnahmen, Käufern oder anderen wichtigen Bestandteilen des Systems, das ist unmöglich. Man kann, ohne etwas zu tun, auch keine Erfahrungen damit sammeln. Etwas zu verbieten, weil man keine Erfahrungen damit hat, ist unlogisch, wenn man damit keine Erfahrungen sammeln kann. Medien beeinflussen, das steht außer Frage. Aber ich frage mich langsam, ob Frau Schiffer weiß, wovon sie redet. Ich bezweifle, dass sie jemals ein Videospiel angerührt hat, obwohl sie in der Sendung #ZDFlogin, auf die wir gleich kommen, mit Tetris angekommen ist.
Es gibt dann noch einen Zeitungsbeitrag zu finden, der subjektiv betrachtet den Einheitsbrei der Gegner umfasst. Diesmal jedoch gibt es Belege. Nur leider tritt auch hier wieder der KFN mit Herrn Pfeiffer auf, den ich als nicht unabhängig genug betrachte, um einen Wert in der Diskussion zu haben.
World of Warcraft ist gewalttätig, Microsoft ist führender Hardwarelieferant und als Spielepublisher gefährlich, Nintendo und EA sind im Bundesverband Interaktiver Unterhaltungssoftware (BIU) vertreten und manipuliert mit Propaganda und als einzigen Beleg nimmt sie Prof. Dr. Pfeiffer. Und dann werden noch Wissenschaftler, die sich näher mit der Materie befassen und eben auch mal zocken denunziert (₈). Das grenzt meiner Meinung nach an Willkür.
Das Alles wäre noch irgendwie vertretbar, wenn auch extrem peinlich, wenn es nicht eine Sache gäbe, die ihrer Glaubwürdigkeit und ihren Texten den Boden unter den Füßen entfernt.
Ramona Ambs schrieb 2010 auf haGalil.com (₉) einen Beitrag über eine Stellungnahme von Frau Schiffer, bezüglich ihrer Aussage, dass nicht wenige jüdische Organisationen antiislamischen Rassismus verbreiten, welche wie folgt lautete:
„ …zu Ihrer Frage: Ehrlich gesagt kann ich gar nicht belegen, ob die Richtung, die ich dem Wirken des antiislamischen Spins gebe, so stimmt – aber da ich ja viel von Muslimen rezipiert werde, habe ich das einfach – strategisch – so beschlossen.“
Ich beschließe strategisch, dass diese Frau nicht ernst zunehmen ist.
Sieg Hain
Auf der anderen Seite steht Fabian Siegismund. Ein junger und im Internet beliebter und bekannter Herr mit Kindern, Familie, einem Job, von dem Viele träumen und einer Leidenschaft. Er zockt gerne und arbeitete viele Jahre als Tester, Rezensent und ist jemand, der schon einmal Kontakt mit dem KFN hatte.
Die Schwester von Prof. Dr. Christian Pfeiffer Regine Pfeiffer ist selbst ernannte Spieleexpertin, ohne auch nur je einmal gezockt zu haben. Herr Siegismund war damals noch bei High5 einem OriginalChannel von YouTube angestellt und sah einen Beitrag von ihr bei Frontal21 (₁₀). Die darin aufgestellten Thesen ähnelten stark dem, was Frau Schiffer gerne rezipiert. Das führte sogar dazu, dass sich Frau Pfeiffer in einem offenen Brief (₁₁) an Herrn Siegismund wandte und eine Klarstellung forderte (₁₂). Ich bin mir bis heute unsicher, ob die Kommentare unter dem Video, damals noch durch die Zeichenbegrenzung eingeschränkt, von der echten Frau Pfeiffer stammen. Fakt ist, dass es zu Auffälligkeiten seitens der Abonnenten und Frau Pfeiffer kam, wenn es wirklich die Echte war.
Einzig Fabian Siegismund blieb ruhig und widerlegte jedes einzelne Argument, was sie an den Tag brachte.
Dass das Internet, aber selbst kein unumstrittener Ort ist, mussten er und David Hain feststellen, als sie ein satirisch gemeintes Aprilvideo mit dem Titel „Sieg Hain“ (₁₃) veröffentlichten und in Wehrmachtsuniform Spiele testeten. Mit der Frage, ob Satire alles darf, wurde er dann auch in der Folge konfrontiert.
Generell standen sich bei login zwei Fronten gegenüber, die grob gesagt die Meinung vertraten, dass Spiele zu viel dürfen, was gefährlich ist, weil die Industrie dahinter genau das ausnutzt und auf der anderen Seite, dass sie alles tun dürfen müssen, weil sie Kulturgut sind.
Die Diskussion ist mal wieder unrund
An dieser Stelle möchte ich nach Umschweifen auf die ausgestrahlte Sendung eingehen. Wie beim „Herr Denk vs. LeFloid: Wie der Bauer die Königin umzingelte oder wie E. A. Poe sagen würde „der tote Körper steckte fest im Kamin““ Beitrag wird es in chronologischer Reihenfolge ablaufen und falls du Lust hast mitzuerleben, was gesagt wurde, dann klicke HIER. Da kommst du auf den Mediathek Link.
Der Aufhänger der Sendung ist der Computerspielpreis 2014, bei dem ein Egoshooter nominiert wurde. Deswegen dreht sich die Frage der Sendung darum, ob Spiele wirklich nur Spiele sind. Eine exakte Aufwärmung des Themas zum gefühlt millionsten Mal, mit wahrscheinlich den immer gleichen Argumenten.
Was einem hier erwartet sind präzise platzierte Provokationen, die einen zwar in Diskussionen stürzen, aber immer wieder durch die Moderatoren unterbrochen werden. Der mediale Aspekt dieser Sendung ist lobenswert, nur stört es die Diskussionen, die vorneweg gesagt mal wieder nicht richtig zustande kommen. Immerhin besser, als beim letzten Mal, aber dennoch nicht befriedigend. Mehrfach sind die Kontra-Vertreter Punkten ausgewichen, auf denen man sie hätte festnageln können, was nicht vom Moderator aufgegriffen wurde, obwohl das eigentlich seine Pflicht ist.
Frau Pfeiffer ist der festen Überzeugung, dass die Industrie Böses will, wenn sie ein Spiel entwickeln, was lange geht. Die machen dann auch noch süchtig. Ja nur leider passt der Kostenfaktor hier nicht in den Rahmen, was mal wieder beweist, dass es nur um zwei Spielegenres gehen wird. Shooter und Socialgames, was ja auch die einzigen Genres im gesamten Universum sind.
Bezüglich des Vorwurfes der Kooperation von Cryengine mit der Rüstungsindustrie kann man mit ein paar gezielten Suchanfragen herausfinden, dass es zwar genutzt, aber auch frei an Universitäten angeboten wird. Sie ist in Sachen Physik, Architektur und weiteren Gebieten ein Werkzeug zum Experimentieren und Visualisieren geworden. Diese freien Lizenzen müssen finanziert werden und Cryengine ist nicht die einzige Firma, die ihre Finger in der Rüstungsbranche hat. Verteufelt man SIEMENS deswegen?
Ich habe letztens eine Dokumentation über den deutschen Drohnenkrieg gesehen und dort wurde das Programm vorgestellt, was unser Militär nutzt, um Einsätze zu simulieren. Die Grafik entspricht der von vor 10 Jahren und mit realistischer Grafik braucht man da auch nicht kommen. Ich weiß natürlich nicht, wie es hinter den Kulissen aussieht und wie der Geheimdienst trainiert, aber keiner stellt dich ein, weil du Call of Duty in deinem Lebenslauf stehen hast. Aber zurück zum Thema, ich bin etwas verwirrt. Ich sehe keine militaristische Botschaft in Crysis 3, vielleicht kann mich da wer aufklären. Ich bin nicht so der Shooter Zocker.
Genauso verstehe ich auch die Korea Referenz nicht wirklich. Etwas zum Kulturgut zu erklären, macht es was? (6:30)
Frau Schiffer behauptet, dass Videospiele politisch hoch anerkannt sind. Ich persönlich und da spreche ich nur aus meiner Sicht, kenne keinen CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP, Linke oder MLPD Politiker, der gesagt hat, dass er gerne zockt. Es gab vor ein paar Jahren eine Initiative Spiele in den Bundestag zu bringen, doch die großen Politiker hatten Angst vor den bösen Spielen und die eher unbekannten Vertreter lungerten im Casual Bereich. Kein Fehlschlag für die Initiative, nur ein Fehlschlag auf politischer Ebene. Das war die Gelegenheit sich mit dem Medium auseinander zusetzen, dass man so sehr verabscheut. Ich vertrete die Meinung, dass man nur über Dinge urteilen sollte, die man zuvor ausprobiert oder erlebt hat.
Und erinnert sich wer an die Dead Space 2 Debatte aus Bayern? Wo die CDU/CSU da unten das Spiel in Deutschland verbieten wollte? Videospiele sind noch lange nicht anerkannt. Sie sind zeitlich geduldet, bis wieder ein Unglück passiert, woran dann auch wieder die Spiele die Schuld haben.
Nach einigen Userkritiken, die Unmut äußern, dass Filme nicht kritisiert oder verboten werden, meinte Frau Schiffer (13:35), dass ihr Institut alle Medien mit einschließt und man nur die Publikationen verfolgen solle. Ich habe mich mehrere Stunden durch die öffentlichen und kostenlosen Publikationen gelesen. Es gab an keiner Stelle eine direkte Erwähnung vom Medium Film. Als Beispiel für Sucht und Rückbildung von Kindern wurden Sendungen, der PC und Videospiele als Ursache benannt. Es kann sein, das in einem der Bücher etwas bezüglich Filmen zu lesen ist, dass wäre aber ziemlich seltsam, weil warum sollte man es in den freien Artikeln nicht auch erwähnen?
Genauso wird das Buch nicht als böse dargestellt. Es ist in einer Randbemerkung erwähnt, dass zu viele Bilder in einem Bilderbuch dem Kind schaden (₄). Das war es dann aber auch schon.
Bezüglich des Reflexes (16:13), dass durch Videospiele gefördert wurde, habe ich leider keine Informationen im Internet gefunden, was leider daran liegt, dass ich nicht richtig verstanden habe, was sie gesagt hat. Zum Thema „negative attribution bios“ lässt sich leider nichts finden. Zum Thema Attributionstheorien dagegen schon. Das sind psychologische Theorien, die auf der Analyse von Informationen beruhen, um kausale Erklärungen zu Verhaltensweisen von Individuen vorzunehmen.
Leider bleibt auch hier die Frage offen, wer es belegt hat, dass dieser Reflex, durch Videospiele gefördert wird und wie das stattgefunden hat.
Frau Schiffer wirft nicht den Spielen vor die Gewalt und Sucht zu fördern, sondern den Menschen dahinter (17:50). Ich bin ehrlich, das amüsiert mich etwas. Wenigstens sind die Spiele nicht das Böse. Nein es sind die Entwickler, die Skripte in ein Spiel einbauen, welche uns beeinflussen und süchtig machen. Also sind die Spiele gewalttätig, sie machen süchtig, weil jemand ein Skript programmiert hat, wie das Spiel zu sein hat. Ich bin verwirrt. Der Mensch ist schuld, aber auch wieder nicht, weil die Industrie also der Programmierer es so programmiert, dass … nein es tut mir leid. Diese Aussage verstehe ich beim besten Willen nicht und auch was es mit der Aussage zu tun hat, dass der Mensch der Amokläufer ist und nicht das Spiel ihn dazu macht. Dann irgendwas mit Globalisierung und am Ende schießen wir aufeinander. Bitte was?!
Als weitere Gäste sind Dr. Christoph Möller und Dr. Linda Breitlauch mit eingeladen worden. Frau Breitlauch ist Professorin für GameDesign an der Fachhochschule Trier und sitzt in der Jury für den „Deutschen Computerspielpreis“. Herr Möller dagegen ist Chefarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hannover und betont mehrmalig, dass er viele Fälle kennt und viel mit Jugendlichen zu tun hat, die süchtig sind, kriminell wurden und sozial absolut unterentwickelt sind. Ich sage nicht, dass Minderheiten vernachlässigbar sind, weil es vermeidbar wäre, dass sie sich zu so etwas entwickeln, aber ich bin nicht der Meinung, dass man von Minderheiten zur Allgemeinheit Bezüge ziehen kann. Ein dem Islam angehörige Gruppe Gläubiger sind keine Terroristen, nur weil ein Gläubiger sich in die Luft gejagt hat.
Er ist außerdem ein Meister Fragen aus den Weg zugehen. Der Moderator fragt etwas wegen süchtig machender Apps und Free-To-Play Spielen (25:10) und er antwortet etwas von Dopaminausschüttung durch Shooter. Außerdem gehen die Gehirnströme runter und dadurch lernt man nichts. Bei ihm muss ich an einen Spruch denken, den ich so oft gehört habe, dass er mir als Kind aus den Ohren hing. Je öfter man etwas wiederholt/wiederholt macht, desto eher merkt man es sich/lernt man dazu. Oder auch ein toller Spruch, aus Fehlern lernt man. Was hat das mit dem Hirn zu tun? Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, aber wenn ich am Ende sagen wir oft gestorben bin, weil ein Gegner mich immer überrascht hat, dann passe ich mich diesem Gegner an und versuche strategisch seine Strategie auszuhebeln. Man lernt aus dem Fehler und versucht ihn zu vermeiden. Man lernt aus dem Fehler. Ich wiederhole mich gerne, aber man lernt aus dem Fehler. Oder etwa nicht? Also dass man nichts lernt, ist falsch. Und im nächsten Satz negiert er die Aussage und gibt zu, dass man etwas lernt.
Der Wechsel von Shooter zu Free-To-Play und dem Internet ist ziemlich fließend. Es geht um Ausgaben, um die berühmten 560000 Internetsüchtigen (₁₄) und am Ende wieder darum, dass es die Spiele sind, welche die Schuld haben. Aber selbst wenn es so viele Süchtige gibt, dann frage ich mich, wo bleibt die Gegenmaßnahme? Herr Möller redet von Verdrängung und davon, dass man etwas hat, was man im realen Leben nicht hat. Wo ist da der Punkt, dass die Spiele oder Apps die Schuld haben? Müssen da wirklich die Entwickler eingreifen oder sollte das nicht auf der Ebene der Erziehungsberechtigten passieren. Wie der Moderator schon sagte, süchtig kann man von vielem werden. Jetzt fordert Frau Schiffer eine Regelung nach dem Glücksspielgesetz. Bedeutet das nicht am Ende, dass alles, was ansatzweise süchtig machen kann als Glücksspiel deklariert werden soll?
Die Verbindung von Sucht und Glücksspiel ist ziemlich kompliziert. Auf der einen Seite sieht man die ganzen Räder und Automaten in Socialgames, die dir Items geben. Man kann sie drehen, solange man eine bestimmte Voraussetzung hat. Was ist aber mit der Borderlands Reihe? Bei Bazillionen von Waffen und sogenannten „rare drops“, kann man auch süchtig werden immer bessere Waffen und Ausrüstung zu finden. Die gesamte Reihe ist auf diesem System aufgebaut. Ist das auch gefährlich? Man kann kein Geld ausgeben, um bessere Ausrüstung zu bekommen. Im Gegenteil man bekommt regelmäßig Schlüssel via Codes geschenkt, die eine Truhe im Spiel immer wieder öffnet, in der random Sachen nach dem eigenen Level liegen. Die Schlüssel sind nicht kaufbar. Ist das jetzt Glücksspiel und ist die Sucht nach neuen Waffen jetzt gut oder schlecht?
Ich verstehe Herr Möller in dem Punkt, dass es immer darauf ankommt, wie tief man drin steckt und wie viel man verdrängt. Aber ich verstehe nicht, warum persee ein Spiel schlecht ist, wenn es den Spieler fesselt.
Ok also die Meinung ist, dass Spiele schlecht sind, sie schädigen den Kindern und in Amerika haben Kinder am Ende der Grundschulzeit schon 8000 Morde gesehen (virtuell oder real?) und das steht auch irgendwie im Zusammenhang zu Schäden (41:25). Warum aber jetzt die Shooter als Beispiele genommen werden, ist fragwürdig. Ich glaube, dass Herr Möller eigentlich nicht wirklich kontra Videospielen ist und sich eingestehen muss, dass viele seiner Argumente an der Frage vorbei gehen. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum in seinen Aussagen ein Grundschulkind schon Shooterspiele spielen sollte. Da haben dann die Eltern etwas falsch gemacht.
Außerdem finde ich es weit hergeholt Amerika mit Europa zu vergleichen. Nicht nur, dass unsere Ratingssysteme unterschiedlich sind, auch die Tabus sind ganz anderer Art. Dort kann man Dinge ungeschnitten erwerben, die bei uns geschnitten wurden und anders herum. Auch Studien aus Amerika sind nicht einwandfrei auf Deutschland übertragbar. Unser Bildungssystem verläuft ganz anders, selbst die Werte und der Glauben können nicht unterschiedlicher sein.
Abschließend geht es um die Frage, wie und was man bei Videospielen lernt. Herr Möller bringt eine Studie aus Neuseeland, die besagt, dass je mehr Bildschirmkonsum im Kindergartenalter stattfand, desto schlechter waren die Noten. Ich frage mich da natürlich, was die Kinder konsumiert haben und ob man einfach das Fernsehprogramm auf Videospiele übertragen kann. Denn die beiden Medien ähneln sich kein Stück. Nur weil ein Bildschirm zu sehen ist, ist es nicht das Gleiche.
Genauso die Untersuchung mit dem Intelligenztest (54:00). Er sagt selber, dass sie nicht besser gewesen sind, aber auch nicht schlechter. Auch hier stellt sich die Frage des wie. Man kann nicht von einer Sache auf die nächste Sache schließen, ohne vergleichbare Daten. Ein Spiel wie Mafia 2 ist zum Beispiel nicht mit Call of Duty vergleichbar, auch wenn man in beiden Teilen auf Leute schießt.
Und seien wir mal ehrlich? Welcher Statistik kann man überhaupt glauben. Es gibt kein Stück Papier, was zu 100% korrekt ist. Alle Parameter besonders der Mensch sind Unsicherheitsfaktoren.
Und jetzt?
Was haben wir dadurch gelernt? Jungen sind anfällig für Sucht und geben Geld in Shootern aus, Mädchen sind unwichtig und wurden nicht mal wirklich angesprochen. Ich finde es schon ein bisschen seltsam, dass von Jungs geredet wurde, aber naja.
Ich glaube, dass diese Sendung vielleicht noch nutzloser war, als die Letzte mit LeFloid. Es ist kein richtiges Diskussionsportal gegeben und am Ende wurde viel unterbrochen und abgewürgt. Gerade bei Fragen, an denen vorbei argumentiert wurde, wurde nicht nachgehakt, was schade ist, weil das von Unwissenheit oder fehlender Argumente zeugt.
Ich persönlich bin mit dem Fazit rausgegangen, dass es eine Frechheit ist, dass diese Frau unbelegte Dinge unter dem seriös klingenden Namen Institut publizieren kann, während echte Wissenschaftler denunziert werden, weil sie angeblich von der Industrie bezahlt werden, um das Problem zu verharmlosen.
Ich bleibe dabei, dass die Verantwortung bei den Eltern liegt und die Mehrheit der Eltern schafft es auch. Und für die Süchtigen gibt es Herr Möller. Der muss ja auch sein Geld verdienen.
Damit verabschiede ich mich in den Tag und nach über sechs Stunden schreiben, recherchieren und anschauen muss ich sagen, dass wir kein Stück weiter sind, als vor 10 Jahren.
Ahoi ^-^7
Deine Cindy
Wörter: 4364
Quellen:
₁ http://www.bk-luebeck.eu/zitate-lovecraft.html (14. Mai 2014)
₂ Schiffer, Sabine: Vita. Dr. Sabine Schiffer. http://www.medienverantwortung.de/wp-content/uploads/2009/07/20130115_Vita_SabineSchiffer1.pdf (14. Mai 2014)
₃ Witt-Stahll, Susann: Im Fadenkreuz der Rechtspopulisten. http://www.hintergrund.de/201112221844/politik/inland/im-fadenkreuz-der-rechtspopulisten.html (14. Mai 2014)
₄ Schiffer, Sabine: Medienerziehung von Anfang an. Medienpädagogik für Eltern, in: Zukunft 3 (2007), S. 64-67
₅ Schiffer, Sabine: Propaganda statt Bildung. Pädagogische Bankrotterklärung und Verdummungskampagnen, in Zukunft 2 (2007), S. 42-43
₆ http://www.kfn.de/Das_KFN.htm (15. Mai 2014)
₇ http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Kriminologe-Pfeiffer-warnt-Buben-als-Verlierer-id20409596.html (15. Mai 2014)
₈ http://www.hintergrund.de/20081206319/soziales/sozialabbau/kindheitskiller-auf-dem-gabentisch.html#_edn10 (15. Mai 2014)
₉ http://www.hagalil.com/archiv/2010/10/13/medien-3/ (15. Mai 2014)
₁₀ https://www.youtube.com/watch?v=6-QZryzT1qg (15. Mai 2014)
₁₁ http://www.regine-pfeiffer.de/wp/wp-content/uploads/2013/02/Offener-Brief-an-Fabian-Siegismund-Download.pdf (15. Mai 2014)
₁₂ https://www.youtube.com/watch?v=8z-8Nv3yh3c (15. Mai 2014)
₁₃ https://www.youtube.com/watch?v=RmZerX7Agkw (15. Mai 2014)
₁₄ http://www.drogenbeauftragte.de/presse/pressemitteilungen/2011-03/pinta-studie.html (15. Mai 2014)